Mit dem Teleskop auf Himmelsreise

Sternwarte der Geschwister-Scholl-Realschule in Betzdorf erwacht aus Dornröschenschlaf - Wissener Astro-AG will forschen

Viele Jahre träumte die Sternwarte der Geschwister-Scholl-Realschule in Betzdorf vor sich hin. Jetzt ist wieder Leben in die Kuppel unter dem Sternenhimmel zurückgekehrt. Neun Schüler der Astro-AG des Kopernikus-Gymnasiums Wissen wollen die Kuppel für ihre Sternbeobachtungen nutzen.

Text und Fotos

von Markus Döring

BETZDORF. Im Januar berichtete die Rhein-Zeitung über die "Warte im Dornröschenschlaf". Über 20 Jahre lang wurde die weiße Kuppel nicht genutzt. Zu diesem Zeitpunkt suchten die Wissener Schüler nach einer Sternwarte. "Bis jetzt haben wir unsere Beobachtungen teilweise vom Schulhof aus gemacht", sagt Christian Hammann, der als einziger der Gruppe nicht am Physik-Leistungskurs des betreuuenden Lehrers Peter Stinner teilnimmt. Die Astro-AG sind: Vera Meutsch, Philipp Stockschlaeder, Philipp Wilking, Daniel Hammann, Christian Hammann, Michael Müller, Kai Märzhäuser, Nils Becker und Fabian Bieler. Die Jungastronomen wollen ein Spiegelteleskop mit zwei Metern Brennweite und einem Durchmesser von 20 Zentimetern nutzen. Damit ist eine bis zu 400-fache Vergrößerung möglich, erzählt Physiklehrer Peter Stinner. Mit dem Teleskop reisen die Schüler zu den Sternen, die Lichtjahre entfernt sind. Durch eine angeschlossene Digitalkamera werden die Teleskopbilder direkt auf einen Computer übertragen, können dort gleichzeitig von mehreren Schülern angeschaut und ausgedruckt werden. So wie beispielsweise der "offene Sternhaufen M 36", der die Schüler faszinierte. Die Lage der Sternwarte ist durch die Streulichteinwirkung der umgebenden Straßenlampen und Häuser nicht optimal, die baulichen Voraussetzungen dagegen lassen nichts zu wünschen übrig. So steht das schwere Teleskopstativ frei von Erschütterungen auf einem massiven Betonsockel, was für scharfe Aufnahmen bei Belichtungszeiten bis zu einer Stunde notwendig ist.

Für die Zukunft haben die Nachfahren des Astronomen Nikolaus Kopernikus viele Ideen. Sie wollen eine Internetkamera (Webcam) direkt ans Teleskop anschließen. Dann könnten die eingefangenen Bilder der Betzdorfer Sternwarte überall auf der Welt betrachtet werde. Es wäre gar möglich, die komplette Technik ferngesteuert von Wissen aus per Internet zu bedienen, begeistern sich die Schüler weiter. Helmut Schlabach, Konrektor der Geschwister-Scholl-Realschule, freut sich, dass nun wieder Leben in die Himmelskuppel zurückgekehrt ist. Schlabach hofft, dass sich in der Realschule auch junge Sterngucker finden. Noch sind Teile der Einrichtung aus Privatbesitz. Doch die Fördervereine der beiden Schulen sind überaus aktiv, um die Sternbeobachtung zu fördern.