Sternstunde für Kopernikus

Junge Astrophysiker finden internationale Beachtung - Fachzeitschrift veröffentlicht Artikel

Der Blick in den Sternenhimmel brachte zwölf Schülerinnen und Schülern des Kopernikus-Gymnasiums Wissen jetzt einen wirklich beachtlichen Erfolg. Die jungen Astrophysiker nahmen gemeinsam mit ihrem Lehrer Peter Stinner am Physikfestival "Physics on Stage" im niederländischen Noordwijk teil.
WISSEN. Das Wissener Projekt "Farben-Helligkeits-Diagramme offener galaktischer Sternhaufen" konnte sich als einer der deutschen Beiträge aus Universitäten und Schulen für ein Physikfestival im niederländischen Noordwijk qualifizieren.

Auf Einladung der Europäischen Weltraumbehörde ESA trafen sich dort Physiker und Physiklehrer aus ganz Europa und präsentierten neue Projekte und innovative Ideen zur effektiven und spannenden Vermittlung von physikalischen Sachverhalten.

Vor zwei Jahren startete am Wissener Gymnasium für interessierte Oberstufenschüler das Seminarfach Astrophysik. Die Geschwister-Scholl-Realschule in Betzdorf stellte den Nachwuchsastronomen die Sternwarte der Schule zur Verfügung. In umfassenden Arbeiten entstand in der seit langem leer stehenden Kuppel ein kleines astrophysikalisches Labor. Ein selbst installiertes Computernetz ermöglicht die Teleskopsteuerung, die schnelle Auswertung astronomischer Messungen sowie den Zugriff auf weltweite Datenbanken durch das Internet.

Ende vergangenen Jahres erfolgte dann der Startschuss für das Sternhaufenprojekt. Unter fachkundiger Anleitung eines Astronomen der Bonner Universität wurden die Untersuchungsobjekte in den Sternbildern Fuhrmann, Krebs und Löwe ausgewählt. Daraufhin wurde in nächtelangen Experimenten bei frostigen Temperaturen in der Sternwarte beobachtet und fotografiert. Mit Hilfe ihrer modernen CCD-Kamera nahmen die Wissener Gymnasiasten die Bilder von acht Sternhaufen durch verschiedene Farbfilter auf. Die in den digitalisierten Bildern enthaltenen wertvollen astronomischen Erkenntnisse über Alter und Entfernung der Sternhaufen wurden mit einer von Fabian Bieler selbst geschriebenen Software ans Licht befördert.

Bei der Vorstellung des Projektes anlässlich der "Physics on Stage"-Konferenz in Holland informierten sich Physiker aus ganz Europa über das Wissener Projekt. Stolz sind die Kopernikus-Schüler auch darauf, in der kommenden Woche beim Tag der offenen Tür an den Astronomischen Instituten der Universität Bonn ebenfalls mitwirken zu dürfen. Hier werden sie erneut ihre selbst gemachten Himmelsaufnahmen, ihre astrophysikalischen Messergebnisse sowie die eigene Software einem breiten Publikum von Fachleuten vorstellen.

Besonderer Dank gebührt dem Förderverein des Kopernikus-Gymnasiums nicht nur für die tatkräftige Unterstützung durch den zweiten Vorsitzenden, Studiendirektor Karl-Heinz Selbach, sondern auch für die Finanzierung neuer technischer Mittel. Erst der Kauf einer CCD-Kamera und einer besonderen Farbfiltereinheit für das Teleskop ermöglichte ein Projekt in diesen Dimensionen.

In Kürze wird auch die größte deutschsprachige Fachzeitschrift für Astronomiedidaktik einen umfassenden Artikel über die Arbeit der Wissener Schüler veröffentlichen. Nikolaus Kopernikus hätte sicher seine Freude an den Nachwuchsastromen gehabt.

Martin Urban