Die Sternwarte dient bereits seit einigen Jahren Nachwuchsastronomen als Basis für ihre Arbeiten und wurde jetzt im Rahmen des zweiten Astronomischen Abends eingeweiht. 1928 war die ortsbildprägende Kuppel auf dem Gebäude errichtet und etwa fünf Jahre genutzt worden. Die Historie der Sternwarte beleuchtete jetzt Peter Stinner, der als Lehrer am Kopernikus-Gymnasium Wissen die dortige Astronomie-AG gemeinsam mit Lehrerin Anke Wendt leitet.
Erst die Generalsanierung der Realschule vor gut 15 Jahren schuf dann die baulichen Voraussetzungen, um Sterne und Sternhaufen in den Weiten des Universums durch ein Teleskop und die geöffnete Kuppelspalte zu beobachten. Damals war zum einen eine neue Glasfaserkuppel aufgesetzt worden. Zum anderen wurde für das Teleskop eine Betonsäule als Fundament so angelegt, dass sie nicht mit der Bodenplatte in Verbindung ist.
Die Wissener Astronomie-AG besteht seit 1993. Um den Himmel zu beobachten fuhr man anfangs mit einem Teleskop im Auto auf den Westerwald und baute die Optik arbeits- und zeitintensiv auf. Mit der Nachfrage, die leer stehende Kuppel in Betzdorf zu nutzen, rannte man bei der Schulleitung offene Türen ein. Im Sommer 2001 installierte die AG ihr Teleskop und ausgemusterte PC. Seither müssen die Nachwuchsastronomen nur noch die Kuppel öffnen, um können die Sterne ohne zeitaufwändiges Einjustieren des Teleskops beobachten zu können.
Arbeitsprojekte der Nachwuchsastronomen waren beispielsweise die totale Sonnenfinsternis im Jahr 1999 und der Venustransit im Vorjahr. Beim bislang größten Projekt stellten die Mitglieder mit ihren relativ einfach Mitteln, von Betzdorf aus Alter und Entfernung von Sternhaufen anhand von Farben-Helligkeits-Diagrammen fest. Mit dem Teleskop - Brennweite zwei Meter - und einer Öffnung von 20 Zentimetern kann man zwei Tennisbälle in einer Entfernung von zwölf Kilometern noch als getrennte Objekte erkennen, berichtete Stinner bei einer Führung anlässlich der Einweihung.
Man habe sich von der Wissener AG infizieren lassen, sagte Rektorin Doris John und erinnerte daran, dass es eine AG seit dem Schuljahr 2004/05 auch an der Realschule gibt, in der Fünft- und Sechstklässler aktiv sind. Es gehe auch darum, Neugier zu wecken. Es sei geplant, die Sternwarte für den Geologie-Unterricht zu nutzen. Die Schule sei aber auch als ein Kulturraum zu verstehen, meinte die Rektorin. "Wir hoffen, dass die Arbeit weite Kreise zieht."
Als Festredner begrüßte sie Dr. Michael Geffert von der Universität Bonn, der selbst bereits vier Asteroiden entdeckt hat. Dr. Geffert widmete sich in seinem Vortrag der Frage "Außerirdisches Leben?" Eine Frage, die er aus voller Überzeugung mit einem klaren Ja beantwortete.
11.03.2005